Plan für die Zukunft der FCI

Mit etwas mehr als einem Jahrhundert Verbandsgeschichte im Rücken, steht der FCI eine viel versprechende Zukunft bevor. Ich glaube an diese Zukunft, ich glaube an die FCI und ich bin mir sicher, dass wir in unserem Innern wissen, dass der FCI das Beste erst noch bevorsteht.

Ich habe eine Vision von der Rolle, die die FCI in Zukunft für jedes Mitgliedsland, für jeden Züchter, für jeden Wettbewerber und für jeden Hundehalter einnehmen soll. Ich sehe die FCI als eine Organisation an vorderster Front an, die tonangebend für die Diskussion in der internationalen Gemeinschaft der Hundeverbände ist, Aufgeschlossenheit in einer Atmosphäre des intellektuellen Dialogs an den Tag legt und als eine internationale Marke, die im besten Interesse der Hunde und ihrer Besitzer weltweit handelt.

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Rafael de Santiago
Präsident der FCI
Welthundeausstellung 2013 in Budapest (HU)

1. Tag

Die europäische Sektionsausstellung 2008 in Budapest weckte bei vielen Ausstellern düstere Erinnerungen aufgrund der zahlreichen Verkehrsprobleme. Das war dieses Jahr jedoch nicht der Fall. Es gab keine Warteschlangen am Eingang und die ersten 4.776 Hunde und deren Halter schafften es, rechtzeitig reinzukommen. Nicht weniger als 72 Länder waren vertreten, das Präfix „Welt“ hatte durchaus seine Berechtigung. Ungarn allein hatte 3.374 Teilnehmer gemeldet, gefolgt von Russland mit 2.837 Hunden und Italien mit 1.734. Aber auch Hunde aus entfernteren Regionen nahmen teil: Argentinien (17), Australien (13), Brasilien (38), Südkorea (5), Ägypten (6), Republik Côte d‘Ivoire (4), Indonesien (2), Island (1), Israel (40), Japan (41), Kanada (20), China (8), Kasachstan (5), Kirgisistan (1), Kolumbien (1), Malaysia (1), Mexiko (20), die Philippinen (1), Peru (3), Puerto Rico (4), Taiwan (1), die Türkei (7), Uruguay (1) und sogar Ruanda (2). Die USA gingen mit 57 Hunden an den Start und das Vereinigte Königreich mit 215. Wirklich unglaublich!

Der gesamte erste Tag verlief reibungslos. 3 Gruppen gingen am ersten Tag an den Start: Gruppe 3 - Terrier, Gruppe 4 - Dachshunde und Gruppe 5 - Spitze und Hunde vom Urtyp. Das war schon ein volles Programm für den Beginn, da die Gruppe 5 bei großen Ausstellungen sehr zahlreich sein kann, da auch sehr seltene Rassen ausgestellt werden können. Die am häufigsten vertretene Rasse war der American Staffordshire Terrier mit 420 Hunden. Die zweitgrößte Gruppe stellte der Siberian Husky mit 199 Teilnehmern dar. Weitere zahlreiche Teilnehmer am Start gab es bei den Akitas mit 150 Hunden, während es bei den Amerikanischen Akitas 158 Hunde waren. Stellen Sie sich einmal 156 Zwergspitze vor, die um ihre Leinen drehen oder zu ihren Herrchen aufschauen, 189 Jack Russells, die Geräusche von sich geben, 169 angeleinte Staffordshire Bullterrier und nicht weniger als 172 Yorkshire Terrier, die versuchen ihren Herrchen zu gefallen und Statuen auf ihren kleinen roten Tischen spielen. Und noch eine andere Liste, die seltenen Rassen. Haben Sie schon einmal einen Hokkaido oder einen Kai gesehen? Das sind zwei sehr seltene Rassen außerhalb von Japan, und sogar in Japan, und sie werden als besonders angesehen. Wissen Sie, wie ein Jämthund aussieht? Oder ein koreanischer Jindo? Und wie steht’s mit einem Thai Bangkaew?

© Karl Donvil
World Dog Show 2013 in Budapest
Best In Show 2013
1st place
Breed: Old English Sheepdog
Dog: Bottom Shaker My Secret
Owner: Koroknai József

2. Tag

Es war etwas bewölkt, aber es wurde kein Regen erwartet. Ein wichtiger Punkt, da die Messepavillons auf der HUNGEXPO, dem Ausstellungsgelände, nicht miteinander verbunden waren und von einer Halle zur anderen gehen, bedeutete hinausgehen. Aber bei dem schönen Wetter schien der Außenbereich der perfekte Ort, gemütlich und mit zahlreichen Verkaufsständen und Essgelegenheiten.

Wieder verlief alles ohne Verkehrs- oder andere Probleme, es gab keinen Regen, der die Stimmung hätte trüben können, und so gab es auch sehr wenig bis keine Beschwerden. Der ungarische Hundeverband arbeitete auch viel enger mit der Polizei zusammen als 2008. Diese Maßnahme und ein paar kleine Veränderungen hatten Wunder bewirkt. Vielleicht war die allgemeine Stimmung ja deshalb so entspannt. Wenn man bereits vor Beginn überlastet ist, kommt es häufiger zu Ärger und schlechter Laune.

Am zweiten Tag stand eine Gruppe auf der Tagesordnung, die größte Gruppe in der FCI-Nomenklatur – Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde - mit ganzen 62 Rassen/Varietäten. Die Anzahl der Hunde war dementsprechend groß: 4.598 Teilnehmer, nur etwas weniger als alle 3 Gruppen des ersten Tages zusammen. Neben der Weltausstellung fand auch die INTERRA-Ausstellung statt, die internationale Terrier Ausstellung, mit ungefähr 600 Teilnehmern (soweit ich gehört habe, aber es gab sehr wenig Informationen diesbezüglich). Die am häufigsten vertretene Rasse war der Italienische Corso-Hund mit 317 Teilnehmern. Wenn man alle Rassevarietäten zusammennimmt, ergeben sich andere Zahlen, wie die schwarzen und braunen Dobermänner, die letztendlich 250 ergaben, und die gelben und gestromten Boxer, insgesamt 282 Teilnehmer, 352 Deutsche Doggen, 213 Berner Sennenhunde und 400 Zwergschnauzer, in allen Farben. Seltene Rassen waren, gemäß dem Namen, nicht sehr zahlreich vertreten: 4 Uruguayische Cimarron, 3 Dänisch-Schwedische Farmhunde und 8 Broholmer, ein weiterer dänischer Vertreter, 14 Tornjaks, 9 Ciobănesc Românesc de Bucovina (südosteuropäische Schäferhunde), 2 Cão Fila de São Miguel und 3 Castro Laboreiro-Hunde und ebenso viele Karst-Schäferhunde. Es war interessant, so viele einheimische russische Rassen zu sehen, wahrscheinlich aufgrund der überwältigenden Präsenz russischer Aussteller: 102 Kaukasische Schäferhunde, 112 Südrussische Ovtscharka und natürlich die Russkiy Tchiorny Terrier oder Russische Schwarze Terrier, die mit 132 Vertretern dabei waren. Einige gut vertretene Rassen mit größerer Verbreitung waren die Argentinischen Doggen mit 177 Teilnehmern, der Bulldog mit 173, der Bullmastiff mit 163 und die Bordeauxdogge mit 142 Hunden. 114 Neufundländer und 102 Tibetmastiffs vervollständigten den Ring.

© Karl Donvil
World Dog Show 2013 in Budapest
Best In Show 2013
2nd place
Breed: Lhasa Apso
Dog: Chix Choix Cleopatra Eurydice
Owner: Sanna-Kopola-Hirsimaki

3. Tag

Der dritte Tag versprach, genauso lang zu werden, mit 3 Gruppen am Start, den Laufhunden, Schweißhunden und verwandten Rassen (offizieller Name), es handelt sich hierbei um die Gruppe 6, den Vorstehhunden oder Gruppe 7 und den Begleithunden, bzw. Gruppe 9. Ein sehr interessanter Tag, da Gruppe 6 eine Vielzahl von seltenen Rassen umfasst, und auch in Gruppe 7 gibt es einige ganz besondere Rassen.

4.297 Hunde traten an. Da der dritte Tag auch der Tag der Eukanuba-Auswahl war, konnte sich das in die Länge ziehen, weswegen der Wettbewerb im Hauptring bereits am frühen Nachmittag begann. Es gab keinerlei Probleme und es waren auch zahlreiche Besucher da, es war Samstag, zur großen Freude der Messestände. Diese befanden sich hauptsächlich in der Halle des Hauptringes, in der nur die Endrunden stattfanden und das war keine so gute Lage, besonders wenn das Wetter schön ist und die Menschen lieber draußen in der Sonne bleiben.

Der Hauptring war ausreichend groß, an einer Seite befand sich der Eukanuba-Stand. Die linke Seite war den Richtern und der Presse vorbehalten, während an den anderen beiden Seiten lange Sitzränge aufgestellt wurden, die jedoch nicht allen Besuchern Platz bieten konnten. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Ring waren effizient und die Saalordner leisteten gute Arbeit. Den Pressevertretern wurde genügend Platz eingeräumt, um ein gutes Bild von jedem Gewinner machen zu können. Es gab kein Siegerpodest, die Hunde wurden lediglich in einer Reihe aufgestellt. Die Mehrheit der Hundeführer zieht diese Methode vor, da sich der Hund so sehr viel wohler fühlt.

Es gab keine so großen Teilnehmerzahlen wie am Vortag, aber sehr viele interessante und seltene Rassen. Die am häufigsten vertretene Rasse war die Französische Bulldogge mit 229 Teilnehmern. Der Beagle war fast genauso zahlreich vertreten mit 211. Auch Ridgebacks waren weit verbreitet mit 145 Teilnehmern, genau wie der Weimaraner mit 146 Hunden in der Ausstellung. Der Ungarische Vorstehhund (Drötzörü Magyar Viszla) war natürlich zahlreich vertreten, da diese Rasse wahrscheinlich die bekannteste unter den ungarischen Rassen ist. Die drahthaarige Varietät war mit 70 Hunden vertreten und de kurzhaarige Varietät mit 157 Hunden. Auch der Irische Setter war gut vertreten, mit 102 Teilnehmern. In der Gruppe 9 machte der Mops der französischen Bulldogge zahlenmäßig Konkurrenz mit 180 Hunden. Auch die Chinesischen Schopfhunde blieben mit 178 nicht zurück. Beide Varietäten zusammengenommen, stellte der Chihuahua die meisten Teilnehmer, mit 154 kurzhaarigen und 158 langhaarigen Vertretern, bzw. insgesamt 312 Hunden. Und alle Pudel-Varietäten zusammen, alle Größen und Farben, stellten sogar 354 Teilnehmer.

Wenn ich alle seltenen Rassen zusammenfasste müsste, wären sehr viele Seiten gefüllt, aber wenn man einen Poitevin sieht, klappt einem automatisch die Kinnlade herunter. Ein Großer Basset Griffon Vendéen ist vielleicht nicht so sensationell, aber sehr selten im Vergleich zu seinem kleineren Bruder dem Kleinen Basset Griffon Vendéen.

Am nächsten Tag stand Gruppe 8, Apportier-, Stöber- und Wasserhunde, auf dem Programm, sowie Gruppe 10, die Windhunde, gefolgt vom BIS-Wettbewerb (Best In Show - Bester Hund der Ausstellung). Ein starker Wettbewerb stand bevor.

© Karl Donvil
World Dog Show 2013 in Budapest
Best In Show 2013
3rd place
Breed: Wire-Haired Fox Terrier
Dog: Travella Starlord
Owner: Victor Malzoni Jr. (BR)

4. Tag

Die Endrunden! Ein langer Tag stand bevor mit den verbleibenden 3 Gruppen auf dem Programm, dem Internationalen Jugend-Wettbewerb und dem Weltjugendsieger (Best Junior in Show), der Fahnenzeremonie und der BIS-Wertung. In Stunden übertragen, bedeutete das Beginn um 15.00 Uhr und Ende um 21.00 Uhr.

Das Wetter war erneut ausgezeichnet und die Menge bahnte sich bald ihren Weg zwischen die Pavillons. Es war sehr gemütlich und erinnerte eher an einen Marktplatz als an eine Hundeausstellung, da der Großteil der Hunde in den Hallen war. Trotz der Hitze, bis zu 32°C, war es durchaus erträglich, durch den Wind, der für frische Luft in den Hallen sorgte. Draußen führte ein Volkstanzensemble Tänze auf, und später dann im Ring, viele Aussteller saßen draußen mit ihren Hunden und genossen eine Zigarette oder den Sonnenschein, anstatt die ganze Zeit in den Hallen zu verbringen. Neben den Hallen befand sich ein sehr großer Parkplatz, der zur Pferderennbahn gehörte und auf dem 2.500 bis 3.000 Autos Platz fanden. Die Wohnmobile waren näher geparkt und der ungarische Hundeverband hatte eigens Punkte für die Hundeführer eingerichtet, um die Hunde zu waschen. Die Verkäufer an den Messeständen, die einen Platz in den Hallen gemietet hatten, waren letztendlich auch zufrieden. Das Geschäft lief zuerst sehr schleppend an, aber am Samstag und Sonntag konnten sie dann doch noch einen guten Umsatz erzielen. Das schöne Wetter hatte für sie eine entgegengesetzte Wirkung, da die Luft in der Halle G, wo sich die Stände befanden, angenehm genug war, um herumzulaufen, wenn man hier für eine Weile Zuflucht suchen wollte. Es ist auch wichtig, anzumerken, dass der Veranstaltungsort sauber gehalten wurde, innen wie außen, worauf hauptsächlich die Hundehalter selbst Acht gaben. Dies hinterließ einen guten Eindruck von verantwortungsbewusster Hundehaltung gegenüber den lokalen und auswärtigen Besuchern.

Es gab eine große Gruppe 1, die Hüte- und Treibhunde, und zwei kleinere Gruppen, Gruppe 8, Apportier-, Stöber- und Wasserhunde, und Gruppe 10, die Windhunde. Große Teilnehmerzahlen gab es bei den Labradoren mit 241 Hunden und bei den Golden Retrievern mit 271 Teilnehmern für die Titel. Die Anzahl der Englischen Cocker Spaniel war mit 199 Hunden beeindruckend und auch die amerikanische Varietät kam auf beachtliche 143 Hunde. Der Whippet war am häufigsten unter der Windhundgruppe vertreten, mit 163 Hunden, und somit zahlreicher als der beliebte Afghanische Windhund, mit 126 Hunden im Wettbewerb. Ich war sehr überrascht über die große Teilnehmeranzahl in der Rasse Piccolo Levriero Italiano (Italienisches Windspiel) mit stolzen 119 Teilnehmern. Keine Überraschungen hingegen bei den Hüte- und Treibhunden, wo die Anzahl der Border Collies, Langhaarcollies und Australischen Schäferhunde auch die weltweite Beliebtheit dieser Rassen widerspiegelte. Diese waren mit jeweils 151, 131 und 148 Teilnehmern vertreten. Der Weiße Schweizer Schäferhund ist der neue aufsteigende Stern in dieser Gruppe und war mit 125 Hunden im Ring vertreten.

Das war der Tag vieler ungarischer Rassen, da Ungarn ein Land mit vielen Schäferhunden und das Land der Steppenlandschaft Puszta ist. Die nationalen Rassen scheinen hier sehr beliebt zu sein. Jeder kennt den Komondor, den großen Hund mit dem filzigen Haarkleid. 65 Vertreter der Rasse waren bei dieser Ausstellung. Der Kuvasz ist ein intelligenter Hund, auch groß, aber mit gewelltem weißem Haar. 76 Hunde dieser Rasse waren genug, um einen guten Eindruck davon zu bekommen, wie sie aussehen. Der Mudi ist ein kleiner Hütehund, für gewöhnlich mit rein schwarzem Haar und anscheinend sehr beliebt, da er gleich 123-mal vertreten war. Der Puli ist der kleine Hund mit filzigem Haar, der vier unterschiedliche Farben haben kann: 149 Teilnehmer verteidigten hier die Landesfarben. Der kleine Clown in der Familie ist der Pumi, wie der Puli ein intelligenter Hund, der schnell lernt. 125 Hunde dieser Rasse stellten ihre lustigen Ohren auf, wenn sie Aufmerksamkeit zeigten. Ungarn hat einen edlen Windhund, den Magyar Agár, etwas stämmiger als der Greyhound, ein Jäger in der Pusztalandschaft. 68 Hunde dieser Rasse waren vertreten. An diesem Tag gab es keine wirklich seltenen Rassen, außer vielleicht der Ardennen-Treibhund, eine rekonstruierte belgische Rasse, ein Wetterhoun und ein Deutscher Wachtelhund. Und der Barbet ist auch noch erwähnenswert, da er nicht sehr bekannt ist, aber eine sehr alte Varietät und der Vorläufer des modernen Pudels ist, der ja im Grunde ein Wasserhund ist. Die französische Bezeichnung für Pudel ist „Caniche“ und Ente heißt „Canard“.

Der feierliche Teil war sehr schlicht gehalten, abgesehen von dem oben erwähnten Volkstanzensemble. Das brachte uns auch schneller zu der wirklich wichtigen Sache, die BIS-Bewertung. Auf Dr. Tamas Jakkel entfiel die Ehre, die endgültige Wahl zu treffen. Hr. Dr. Jakkel hat bereits überall auf der Welt gerichtet und verfügt über langjährige Erfahrung in der Kynologie. Ferner ist er Mitglied des FCI Vorstands. Letztendlich wählte er 4 zu platzierende Hunde aus. Der kurzhaarige Dachshund schaffte es auf den 4. Platz, der Drahthaar-Foxterrier belegte den 3. Platz, der Zweitplatzierte für den BIS-Titel wurde der Lhasa Apso und der BIS-Titel ging an den beeindruckenden Old English Sheepdog.

© Karl Donvil
World Dog Show 2013 in Budapest
4th place
Breed: Kaninchen Long-Haired
Dog: Formula Uspeha Colibri
Owner: I. Yu. Hapaeva

Das Mindeste, was wir von dieser Ausstellung sagen können ist, dass der ungarischer Hundeverband MEOE aus seinen Fehlern von 2008 gelernt hat und in der diesjährigen Ausgabe gezeigt hat, wie eine schlichte, aber perfekte Welthundeausstellung sein sollte. Hervorragend in vielerlei Hinsicht!

Karl Donvil